Sonntag, 12. Mai 2013

Star Trek Into Darkness

Anm. des Sternenflotten-Oberkommandos: Aus Sicherheitsgründen wird hier lediglich eine bearbeitete Fassung des STID-Berichts veröffentlicht. Geheime Informationen wurden aus dem Text entfernt.


Nach einer schier unendlich langen Wartezeit, die sich vor allem in den letzten Tagen und Stunden ganz besonders gedehnt zu haben schien, ist es in dieser Woche endlich soweit gewesen. Es startete ein Film, deer schon lange vor Erscheinen einige Superlative gebrochen hat. Es ist das meisterwartete Sequel in diesem Kinojahr, dürfte wohl auch der kommerziell erfolgreichste Film des Jahres werden, ist aber gleichzeitig auch der teuerste Ableger dieser Reihe und das Wichtigste: Kein Mensch wusste bis zum Start, worum es gehen soll. Das Konzept funktioniert sogar noch besser; jetzt – nachdem der Film auch bei uns angelaufen ist – halten alle die Klappe, die ihn bereits gesehen haben. Und nach wie vor gibt es nur äußerst spärliche Informationen zur Handlung. Deshalb wird diese heutige Rezension auch zu einer kleinen Herausforderung für mich. Es geht um „Star Trek Into Darkness“

Ein paar Worte zur Handlung: SPOILER! Oha! Da ist er schon, der gefürchtete Spoiler-Alarm. Ich werde einfach mal versuchen, das zu umschreiben, ohne, zu spoilern, okay?
Also: Captain Krik und Mr. Spock sind auf einer Außenmission. Sie befinden sich auf einem kleinen Planeten, dessen Zivilisation noch in einem sehr frühen Stadium der Entwicklung ist. Sie kennen keine Technologie, geschweige denn interstellare Raumschiffe mit Warp-Antrieb. Die Crew der Enterprise muss das Volk allerdings retten, denn in der Nähe der Siedlung ist ein SPOILER!...
Okay, okay! Also: Das Dorf der Eingeborenen wird durch...etwas sehr Großes bedroht. Um sie zu retten, hat Spock einen tollkühnen Plan ausgeheckt. Wenn alles gut geht, werden also der Stamm gerettet und die oberste Direktive wird nicht gebrochen. Natürlich geht alles schief und vor allem, als Spock in Mitten des SPOILER!...
Hm! Überspringen wir diesen Teil einfach. Kirk und Spock landen jedenfalls im Büro von Admiral Pike, der die beiden ordentlich zusammen staucht und Kirk das Kommando über die Enterprise entzieht. Der Zeitpunkt könnte nicht ungünstiger sein, denn in diesem Moment verübt ein unbekannter Terrorist einen Anschlag in London, bei dem viele unschuldige Menschen sterben. Bevor das Oberkommando reagieren kann, tritt der Unbekannte wieder auf den Plan und etwas unfassbares geschieht. Nämlich SPOILER!
Wie auch immer: Kirk erhält den Auftrag, den Verbrecher zu jagen. Der ist nämlich nach SPOILER!...also zu einem Planeten geflohen, der uns allen nicht unbekannt sein dürfte, um sich dort zu verstecken. Es folgt eine denkwürdige Konfrontation mit SPOILER!...Leute! So macht das keinen Spaß!
Der Terrorist wird jedenfalls irgendwie gefasst, auf diesem Planeten, der nicht genannt werden darf voller nicht vorhandener Gefahren.
Kirk merkt jedoch schnell, dass den Mann ein Geheimnis umgibt. Denn sein Name ist SPOILER!

Bitte! Lassen wir das mit der Story sein und gehen direkt weiter. Star Trek ist einfach mal der Traum meiner schlaflosen Sci-Fi-Nächte und auch, wenn ich das oft ganz gut verbergen kann, mutiert der Fanboy in mir zu Klingonen-Größe, wenn wieder ein neuer Kinofilm ansteht. Ich habe mich unglaublich auf diesen Film gefreut, denn der Vorgänger von 2009 war absolut großartig und hat es tatsächlich geschafft, das angestaubte Franchise auf zu peppen, ohne dass der eigentliche Kern verloren ging. Das war der große Pluspunkt dieses Films und der wird – den Gesetzen einer Fortsetzung entsprechend – natürlich weiter geführt. Alles ist noch etwas knalliger, schneller und sieht hübscher aus. Die Figuren werden weiter ausgebaut – Spock erfährt echte Emotionen – und das Universum, welches ja so unfassbar groß unendlich ist, erhält eine noch breitere Dimension. Der Widerpart, der im Vorgänger noch etwas substanzlos war, wird hier solide konstruiert und gespielt von einem ganz schön coolen Benedict Cumberbatch. Es gibt Action, Humor, tragische Einschnitte und es gibt Leonard Nimoy. Alles in allem also genau das, was ich erwartet habe.
Eines jedoch gibt es, was mir im Vergleich zum Vorgänger gefehlt hat. Es fehlt der Mut, wirklich etwas Neues zu machen, obwohl man mit der Story von 2009 doch eben diesen Mut bewiesen hat. Durch das Zeitreiseelement wurde nämlich die gesamte Star Trek-Continuity einfach weg gefegt, und alles hätte neu erzählt werden können. Hier nun passiert das, was ich bereits vermutet habe. Auch, wenn alles neu und anders ist, geschehen wichtige Ereignisse, die man aus den alten Serien und Filmen kennt, irgendwie doch. Das bringt eine Vorhersehbarkeit in die ganze Geschichte, die irgendwie einen Rückschritt bedeutet. Stellenweise wirkt „Star Trek Into Darkness“ nicht wie eine neue Geschichte, sondern wie ein Remake. Und zwar, wie das Remake eines ganz bestimmten Star Trek-Films. Und der heißt SPOILER!
...War ja klar!

„Star Trek Into Darkness“ ist trotzdem super. Es ist wunderschön, mit der Crew in die Weiten des Alls zu reisen. Man fiebert gespannt mit und lässt sich mitreißen. Es funktioniert wunderbar als Actionfilm und als Star Trek-Film. Die vorbehaltlose Begeisterung des Vorgängers will aber nicht so recht aufkommen. Sollte es zu einem dritten Teil kommen, muss wieder etwas Neues her. Los Leute! Traut euch! Ihr habt alle Möglichkeiten! Ihr dürft alles machen! Man hat doch gemerkt, dass es funktioniert. Was übrigens wirklich neu ist, ist der 3D-Effekt und auf den hätte ich verzichten können. Diese bekloppten Brillen drücken einfach zu sehr!

Star Trek Into Darkness (USA, 2013): R.: J.J. Abrams; D.: Chris Pine, Zachary Quinto, Benedict Cumberbatch, u.a.; M.: Michael Giacchino; Offizielle Homepage

In Weimar: CineStar

Kineast im Radio: Jeden Sonntag, 14:00 bis 15:00 Uhr auf Radio Lotte Weimar.

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